Helena Simon, Arbeiten zum Thema »Helle Orte, dunkle Orte«

Helle Orte, dunkle Orte

Mixed-Media-Bildreportage
über das Leben junger Erwachsener

Projekt der Oberstufe der GTA Grafikdesign und Objektdesign unter Leitung von Tom Rathmann

In der Mixed-Media-Bildreportage „helle Orte, dunkle Orte“ untersuchen die Auszubildenden ihren persönlichen Zugang zu selbst gewählten Örtlichkeiten. Die Beschreibung „hell“ und „dunkel“ kann sich hierbei auf an den Örtlichkeiten vorfindbaren Lichtverhältnisse oder auch auf Wirkung der einzelnen Bilder beziehen. In dieser Auseinandersetzung hinterfragen die Auszubildenden die Bedeutung der Begriffe „helle Orte“ und „dunkle Orte“ – ist ein „heller Ort“ schön und angenehm und ein „dunkler Ort“ zwangsläufig unheimlich und bedrohlich?

Die persönlichen Reportagen nehmen die Betrachter*innen auf unterschiedliche Reisen mit, die sich mit individuellen Aspekten des Lebens junger Erwachsener befassen: mit Familie, mit Freunden, mit Entscheidungsprozessen und mit Lebensräumen – aber auch mit Alpträumen, aus denen es kein Entrinnen zu geben scheint. Die hellen und dunklen Orte stehen hierbei stellvertretend für individuelle Gemütszustände und Befindlichkeiten, die vor allem die Heranwachsenden – aber auch jeden anderen – ständig begleiten: Freude, Nähe, Geborgenheit, Ruhe, Zweifel, Angst, Zweifel, Panik.

Im Rahmen der Aufgabenstellung ist es den Auszubildenden freigestellt, über die eigentliche Fotografie hinausgehende Gestaltungsmittel einzusetzen, um die Aussage bzw. die Wirkung der Bildserien zu verstärken. Hierzu können den Bildern zusätzlich zum Beispiel grafische Elemente oder auch Text hinzugefügt werden.     


Bittersüße Heimat

Emira Pfannenstiel

Für die Umsetzung des Themas „helle Orte, dunkle Orte“ habe ich mich entschieden, Ausschnitte des Alltags meiner kleinen Schwester zu Hause darzustellen. Wir beide sind hier in Deutschland geboren und aufgewachsen. Unsere Familie kam im Jahr 1994 aus Sibirien nach Deutschland. Die Familie seitens meiner Großmutter sind Spätaussiedler, also sogenannte „Russlanddeutsche“.


Mit Hilfe meiner Aufnahmen möchte ich schöne und alltägliche Momente darstellen, die für uns „helle Orte“ bedeuten. Dazu gehört die gemeinsame Zeit, die wir zusammen verbringen und genießen. Zudem beinhaltet die Serie Bilder von Gegenständen, welche unsere russische Kultur symbolisieren (beispielsweise Kissen mit Matrjoschkas).
Der „dunkle Ort“ besteht darin, dass wir seit Beginn des Ukrainekriegs plötzlich mit Vorurteilen und negativen Posts im Netz zu kämpfen haben. Wir bekommen das Gefühl, uns deshalb für unsere Herkunft schämen zu müssen, obwohl die russische Kultur Teil von uns ist und wir eine tiefe Verbundenheit und Wärme zu ihr verspüren.
So wird der Zwiespalt zwischen der Liebe zu Russland mit seiner Kultur und den schrecklichen Dingen, die der Krieg mit sich bringt, verdeutlicht. Im Fokus steht der Alltag meiner kleinen Schwester.
Dieser Krieg bestimmt nicht, wer wir „Russen“ sind. Auch wir wünschen uns, dass Frieden für alle einkehrt.


Helle Orte, dunkle Orte

Helena Simon

Die Serie zeigt acht verschiedene junge Erwachsene, die an dunklen Orten ihr Glück gefunden haben. Sie sind angekommen und strahlen an diesem Ort Ruhe, Wärme und Zufriedenheit aus.


Cold Haze

Leonie Pausch

Die Serie Cold Haze soll die unheimliche Seite meines Waldes zeigen. Die Bilder nehmen die Betrachtenden mit in eine eine geisterhafte Umgebung, erzeugen Gänsehaut auf dem ganzen Körper und lassen durch die Kälte erschaudern.
Wälder haben oft etwas Beruhigendes an sich, gerade im Frühling oder im Sommer. Allerdings zeigen sich im Spätherbst und Winter die unheimlichen und mystischen Seiten des Waldes. Genau diese Seite des Waldes finde ich oft anziehend, weil sie das Ungewisse verbirgt und das Gefühl
wecken kann, gleich etwas Gefährliches, Spannendes und Besonders zu erleben.


Helle Orte, dunkle Orte

Michelle Oehme

Die Bilder der Serie stehen für den Prozess, wichtige und existenzielle Entscheidungen im Leben zu treffen. Zunächst ist eine Entscheidung zu treffen – wie an einer Weggabelung, an der man links oder rechts gehen kann. Erst nach der Wahl offenbart sich die Tragweite der Entscheidung. Die Dinge nehmen ihren Lauf, die Bewegung nimmt Geschwindigkeit auf und das Terrain wird immer ungastlicher und fremder. Aber auch die individuelle Entwicklung bleibt nicht stehen: Man lernt folgend vieles dazu und entwickelt sich weiter. Schon säumen schönere und hellere Farben den Weg. Wohin wäre ich wohl gekommen, hätte ich den anderen Weg gewählt?